In Zeiten von Corona kann man kein Fest, vor allem kein so großes und historisch bedeutsames Brauchtums- und Heimatfest wie den Schäferlauf, organisieren, ohne einen (bangen) Blick auf den Verlauf der Pandemie. Für Eberhard Fiedler und Maximilian Ormos ist klar: „Die Organisation läuft auf Hochtouren. Sollte die Pandemie Einschränkungen oder gar eine Absage zur Folge haben, dann haben wir einen Plan B.“

Wie der aussehen kann, soll heute noch kein Thema sein. Die Verantwortlichen der Schäferlaufstadt Wildberg sind sich der Aktualität und ihrer Verantwortung für das Immaterielle Kulturerbe „Schäferlauf Wildberg“ bewusst. Zurzeit wird zusammen mit einem Fachmann das Sicherheitskonzept überprüft, welches durch die möglichen Vorgaben wegen der Pandemie beeinflusst werden wird. Die Freude auf das dritte Juliwochenende 2022 ist groß. Alle haben die Hoffnung, dass die (vollständige) Absage im Jahr 2020 – in Markgröningen 2020 und 2021, in Bad Urach 2021 – einmalig bleibt. Die Enttäuschung darüber hat aber die drei Schäferlaufstädte nur noch mehr zusammengeschweißt. Dies zeigt sich auch durch die gemeinsame Fahne, die es in allen Schäferlaufstädten gibt.

Proben für das Festspiel haben begonnen

Natürlich sind auch die Vorbereitungen für die traditionellen Elemente in vollem Gange. Die Festspielgruppe, die „Der Klosterschäfer und des Teufels Puppenspieler“ aufführt, hat mit den Proben begonnen. Durch die pandemiebedingten Vorgaben – Proben zählen als Veranstaltungen – unter erschwerten Bedingungen. Ein sorgfältig durchdachtes Hygienekonzept ist von der Stadt genehmigt. Anja Roth leitet die Festspielgruppe organisatorisch und fungiert als Kontaktperson zur Verwaltung.

Schon im Herbst wurden rund 70 Vereine und Organisationen bezüglich der Festzugteilnahme angeschrieben. Es zeichnet sich wiederum ein bunter und sorgfältig zusammengestellter Festzug ab. Erstmals dabei ist ein Brauerei-Viererzug mit Kaltblütern. Diese Attraktion wird von einer regionalen Brauerei gesponsert. Noch vor Ostern werden 15.000 Flaschen vom Festbier – oder wie der Volksmund sagt: „Määäh-Bier“ – zur Verfügung stehen.

Der Eintritts-Pin „Lamm bada“ steht noch aus dem Jahr 2020 zur Verfügung. Der Gemeinderat hat den Preis auf 18 Euro festgelegt. Damit kommen Besucher – mit Ausnahme des Festspiels – überall rein. Der Pin kann schon jetzt im Rathaus gekauft werden. Eine Besonderheit in diesem Schäferlaufjahr: Erstmals sind in dem Pin-Preis auch die Shuttlefahrten mit den Omnibussen enthalten. Man fährt quasi kostenlos und „ohne Verdruss sicher mit dem Bus“.

 

Planungen laufen bereits, aber mit Augenmaß

Das Organisationsteam der Schäferlaufstadt Wildberg, geleitet vom Kulturbeauftragten Maximilian Ormos und Eberhard Fiedler, der Erfahrung aus 25 Schäferläufen mitbringt, arbeitet nach einem detaillierten Zeit- und Aufgabenplan. Aus diesem kann jedes Teammitglied ersehen, was bis zu welchem Zeitpunkt erledigt werden muss. Seit April 2021 findet einmal im Monat eine Besprechung statt. Und bisher läuft alles nach Zeitplan: Sämtliche Verträge, beispielsweise für Festzelt, Tribüne, Tontechnik, Security und Feuerwerk, sind abgeschlossen. Das Festzeltprogramm steht bereits fest: Für die abendlichen Auftritte sind jene Bands gebucht, die für den 2020 wegen Corona abgesagten Schäferlauf gebucht waren. „Für den Freitagabend laufen Verhandlungen mit dem Südwestrundfunk, um die für 2020 geplante SWR3-Party nachzuholen“, berichtet Eberhard Fiedler. Dem Gemeinderat ist es ein Anliegen, am Freitagabend Jugendlichen und Junggebliebenen etwas Besonderes zu bieten – bei kostenfreiem Eintritt. Am Sonntagnachmittag werden die Nagoldtal-Musikanten aus Emmingen spielen.

Der Vertrag mit dem langjährigen Partner, der den Vergnügungspark betreibt, ist unter Dach und Fach. Mit der Vereinsgesellschaft, bestehend aus den fünf Sportvereinen, der Ortsgruppe Wildberg des Schwarzwaldvereins und der Trachtengruppe Wildberg, ist man wieder einig. Sie gewährleistet die Bewirtschaftung des Festzeltes und des Schäferlaufplatzes. Neu ist, dass sich ein Organisationsteam, bestehend aus Personen mehrerer Vereine, gebildet hat. „Man will die vielfältigen Aufgaben verteilen“, weiß Eberhard Fiedler. Die bisherige Organisationsleiterin Christine Fischer koordiniert alles.