Im Jahr 1954 feierte „Der Klosterschäfer und des Teufels Puppenspieler“ Premiere. Seither ist das Stück von Ehrenbürger Eugen Memminger nicht mehr aus dem Programm des Wildberger Schäferlaufs wegzudenken. 70 Jahre Geschichte und damit 70 Jahre Laienspielgruppe stehen hinter den Aufführungen, die den Wildberger Schäferlauf eröffnen.
Die Darsteller stammen meist aus der Wildberger Bevölkerung. Sie treffen sich schon Monate vor dem Schäferlauf, um ihre Darbietung einzustudieren. Viele spielen seit Jahren oder gar Jahrzehnten mit, manche bereits in der zweiten oder dritten Generation. Es kommt aber auch immer wieder frisches Blut dazu. Regie führt seit einigen Jahren Lea Ammertal, die begeisterte Hobbydarstellerin Anja Roth zeichnet für das Organisatorische verantwortlich.
In diesen Bereich fiel beispielsweise die Beschaffung einiger dringend benötigter Utensilien. Vor zwei Jahren durfte sich die Festspielgruppe über eine Spende in Höhe von 2.000 Euro von der Sparkasse freuen. Dieses Geld investierten die Darsteller mit Bedacht in ihr Equipment. Der Verein der Schäferlauffreunde Wildberg stellte sich als „Verwalter“ bereit, da die Festspielgruppe über kein eigenes Bankkonto verfügt. Dank der großzügigen Spende konnten unter anderem neue Kostüme für die Gassenbuben sowie erstmals Kostüme für Gassenmädchen beschafft werden. Die Kostüme für die Hochzeitsgesellschaft liehen sich die Darsteller bislang zu jedem Schäferlauf von Privatleuten aus, nun verfügen sie über eigene, passende Kleidung. Stoffele hat ein neues, handgenähtes Kostüm erhalten. „Sowas bekommt man fertig gar nicht“, weiß Anja Roth. Der Häbe hat eine neue Hose gebraucht – und bekommen. Für den Müller gab es einen schicken braunen Ledergürtel mit Lederscheide und schönem Dolch, die das bisherige „Provisorium“ ersetzen. Der Geiger wird in diesem Jahr erstmals seine neuen Handschuhe tragen. Die Kostüme sind übrigens auf dem Dachboden des Wildberger Rathauses gelagert, wo sich noch so manch anderer Schatz findet.
Die Proben für das Festspiel zum diesjährigen Schäferlauf laufen bereits auf Hochtouren. „Wir haben zwei maßgebliche Neubesetzungen mit Vivien Kühnle als neue Schäfer-Agnes und Christoph Dreher, der Marc Vollmer als Schäfer-Jakob ablöst“, erzählt Lea Ammertal. „Letzterer hat zu unserem großen Bedauern im vergangenen Jahr seinen Rücktritt von dieser Rolle, die er mit Herzblut überzeugend verkörperte, erklärt. Daneben haben wir mit Jakob Gärtner auch ein neues Stoffele und die bisherige Darstellerin der Agnes, Kristin Börner, verkörpert 2024 das Bärbele (zuvor Anja Roth).“ Damit sind alle Rollen besetzt und der diesjährige Stab konnte bereits gut zusammenfinden.
Einige Mitglieder der Festspielgruppe feiern 2024 zudem ein Jubiläum. Wer das ist, wird allerdings erst bei der Aufführung verraten, wenn die langjährigen Darsteller ihre verdienten Dankesworte erhalten.
Führung zum Festspiel am 7. April
Die Schäferlaufjahre sind in Wildberg immer besondere Jahre. 2024 gleich doppelt, denn die Tradition besteht seit über 300 Jahren (und die Festspielgruppe wie erwähnt seit 70 Jahren). Wie wäre es da mit der Teilnahme an einer besonderen Führung? Die Chance hierzu bietet sich am Sonntag, 7. April.
Das Thema der Führung wird das Festspiel zum Wildberger Schäferlauf sein. Glücklicher Weise sind Anja Roth und Wilfried Müller langjährige Darsteller und zugleich historisch bewanderte Gästeführer der Stadt. Gemeinsam werden sie den etwa eineinhalb Stunden dauernden Rundgang durch die Stadt leiten. Dabei werden Figuren des Festspiels lebendig, es werden Auszüge zum Besten gegeben und die originalen Stätten aus dem Heimatstück besichtigt. Teilnehmer erleben Anja Roth als Bärbele in ihrem Element und Wilfried Müller als historisch bewanderten Baumeister.
Um 14 Uhr startet die Führung wie gewohnt vor dem Rathaus in der Marktstraße 2. Gäste zahlen fünf Euro pro Person, ermäßigt drei Euro, Kinder bis 14 Jahre sind frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich – einfach vorbeikommen und vor Ort bezahlen.