Das Festspiel

Den Auftakt bildet das Festspiel am Freitagabend: „Der Klosterschäfer und des Teufels Puppenspieler“, geschrieben vom Wildberger Ehrenbürger Eugen Memminger. Es wird seit 1954 durch Laienspieler der Festspielgruppe aufgeführt.

Die Geschichte vom Wildberger Klosterschäfer, der sich selbst treu geblieben ist, und vom entwurzelten Geiger, der zu des Teufels Puppenspieler wird und schließlich selbst in den Fäden des teuflischen Spiels hängen bleibt, beleuchtet die Abgründe des menschlichen Herzens. Das Gute und das Schlechte liegen ja dort nahe beieinander. Das Festspiel mit seinen zahlreichen Gestalten und Erinnerungen an die heimatliche Sage und Überlieferung hat nicht nur äußerlich eine enge Bindung zur Heimat, sondern mit seiner Fragestellung nach dem Sinn des Lebens wird es zum Spiegel des großen Welttheaters auf dem Schauplatz der Heimat. Dürers Stich „Ritter, Tod und Teufel“ im alten Wildberger Gasthaus Bären ist Zeugnis dafür: Unentwegt – trotz Tod und Teufel – zieht der aufrechte Mensch seines Weges.

Über Eugen Memminger

Eugen Memminger wurde am 5. Januar 1892 in Wildberg geboren. Er besuchte das Lehrerseminar Nagold bis 1910. Von 1919 bis 1945 war er Lehrer, nahm nach 1945 einen verantwortungsvollen Sonderauftrag im Kultusministerium wahr und beschloss seine berufliche Laufbahn als Rektor an der Lerchenrainschule in Stuttgart. Er verstarb am 1. Juli 1987 und ist in seiner Heimatstadt beigesetzt.

Das Leistungshüten

Am frühen Samstagmorgen zeigen Schäferinnen und Schäfer mit ihren Hunden beim Leistungshüten des Landesschafzuchtverbandes Baden-Württemberg das bewundernswerte Zusammenspiel „Mensch – Hunde – Schafe“. Ein Einblick in den Schäfer-Alltag im Zeitraffer. Das Hütegelände am „Sulzer Eck“, an der Schnittstelle von Schwarzwald, Schlehen- und Heckengäu gelegen, ist landschaftlich äußerst reizvoll.

Das sehr berufsbezogene Leistungs- oder Preishüten gibt es überraschenderweise erst seit 1930. Der Wildberger Stadtschäfer stellt die Herde zur Verfügung. Geduldig, wie Schafe nunmal sind, lassen sich die Tiere innerhalb weniger Stunden wiederholt durch einen Parcour lotsen. Im Sinne der Chancengleichheit dürfen nur Hunde zum Einsatz kommen, die der Herde fremd sind.

Bewertungskriterien

Beim Leistungshüten wird die Harmonie zwischen Schäfer, Hund und Schafherde beurteilt. Folgende Aufgaben beziehungsweise Leistungen werden bewertet:

Bewertung der Leistung des Schäfers: Hüteleistung (Auftreten und Verhalten des Hüters während des Hütens), Auspferchen / Ausstallen, Treiben zur Weide und Abtrieb zum Pferch, Verkehrshindernis, Treiben über die Brücke, Hüten im engen Gehüt, Hüten im weiten Gehüt, Einpferchen / Einstallen

Bewertung des Hundes: Hütetrieb / Wehren, Gehorsam, Selbständigkeit, Wesen, Einhaltung der natürlichen Grenzen, Stellen, Griff, Furchen halten

Je nach Leistung werden Noten vergeben: vorzüglich, sehr gut, gut, befriedigend

Der Schäferlaufmorgen am Marktbrunnen

Der Sonntag beginnt um 6 Uhr mit dem musikalischen Weckruf der Stadtkapelle Wildberg. Nach der Begrüßung der Gäste um 8.30 Uhr vor dem Rathaus, folgt ein buntes Programm mit unterschiedlichsten Darbietungen. Ganz nebenbei gibt es schwäbische Leckereien, angeboten von Wildberger Vereinen.

Der ökumenische Gottesdienst

Um 10 Uhr besteht die Möglichkeit, den ökumenischen Festgottesdienst in der Martinskirche in Wildberg zu besuchen. Nur wenige Gehminuten vom Rathaus entfernt, bietet sich ein Besuch für Interessierte an. Auch startet der folgende Festumzug ganz in der Nähe, ein Stück bergauf im Bereich des Abzweigs Bulacher Weg.

Die Martinskirche Wildberg an sich ist übrigens ein sehenswertes Kleinod: Das Gotteshaus entstand 1467, drei Jahre nach dem Stadtbrand, als dreischiffige Basilika. Erbaut hat sie der renommierte Aberlin Jörg, von dem auch die drei Stuttgarter Innenstadtkirchen stammen. Dass sich die unwegsam gelegene württembergische Grenzstadt Wildberg einen so berühmten Baumeister für ihre Kirche leisten konnte, lässt Rückschlüsse auf die Spendenwilligkeit und die Weltuntergangsstimmung zu.

Bei den monatlichen Stadtführungen, die die Stadt Wildberg anbietet, wird daher auch immer wieder diese wunderschöne Kirche als Ziel ins Auge gefasst.

Der historische Festzug

Ab 12.30 Uhr zieht ein großer, farbenprächtiger – im vorderen Teil historischer – Festzug mit bunten Trachten, Reitern und festlich geschmückten Fuhrwerken durch die Stadt zum Schäferlaufplatz an der Nagold, direkt beim ehemaligen Kloster Reuthin. Dort folgt volkstümliches Brauchtum. Bis zu 70 Gruppen sind beim Umzug dabei, das entspricht rund 1.500 Teilnehmern. Alle drei Schäferlaufstädte sind immer durch Gruppen (Fahnenabordnungen, Trachtengruppen, Schäfertanzgruppen, Musikverein, Fanfarenzug, Festspielgruppen) vertreten.

Außerdem sind alle Stadtteile mit einem Beitrag vertreten. Eine Besonderheit in Wildberg: Bürgermeister und Gemeinderat laufen als Gruppe mit. 2022 wird erstmals ein Sechser-Pferde- Brauereizug (gesponsert von der Hochdorfer Kronenbrauerei) dabei sein. 

Schäferlauf mit Krönung und Ehrentanz

Auf dem Schäferlaufplatz fiebern alle dem großen Ereignis entgegen: Junge Schäferinnen und Schäfer messen sich barfuß in mehreren Rennen. In dem Wettlauf geht es um die Ehre, die Schäferkönigin und Schäferkönig gekrönt zu werden. Preise sind wie jeher ein Hammel und ein Schaf. Nach der Krönung des Siegerpaares führt die Trachtengruppe Wildberg zu Ehren des Paares den Wildberger Schäfertanz auf.

Veranstalter

Stadt Wildberg
Marktstraße 2 | 72218 Wildberg
Tel.: +49 (0)7054 201-0 | Fax: +49 (0) 7054 201-115
schaeferlauf@wildberg.de

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