Die Vorfreude auf den Schäferlauf in Wildberg alle zwei Jahre ist groß – in der Region und vor allem bei den Wildbergern. Dafür ist auch die Trauer deutlich spürbar, wenn die vier Tage vorüber sind. Der Club der Sackhüpfer verleiht diesem Gefühl auf satirische Weise Ausdruck.

Die Abordnung des Clubs der Sackhüpfer ist ganz in schwarz gekleidet, schluchzt lauthals und weint Krokodilstränen, wenn sie Gottlieb Schäferlauf zu Grabe trägt. Die ganze Darbietung ist stark überzeichnet und daher – obwohl sie einen Trauerzug darstellt – mit Humor zu nehmen. Denn der Club der Sackhüpfer beweist mit dem Trauerzug am Montag eines jeden Wildberger Schäferlaufs seine Verbundenheit zu dem Brauchtumsfest. Und eben das Bedauern, dass es zu Ende ist. Um 17 Uhr marschiert der Trauerzug am Rathaus los und macht sich, auf derselben Strecke wie der historische Festzug, auf zum Schäferlaufplatz. Dort wird gegen 17.30 Uhr der „Schäferlauf vergraba“. Genau genommen sogar verbrannt. 

Während dieses Schauspiels erzählt ein Clubmitglied von den Aktivitäten der losen Gruppierung. Hinter dem Club der Sackhüpfer steckt nämlich weit mehr als ein humoristisch gemeinter Auftritt beim Schäferlauf. Bereits seit 100 Jahren gibt es den Zusammenschluss von Wildberger Bürgern, die ihre Liebe zum Schäferlauf verbindet. Die Gründung erfolgte jedoch aus etwas anderen Gründen als der Club seinen heutigen Zweck sieht: Damals konnte sich nicht jeder Wildberger Speis und Trank beim Schäferlauf leisten, weiß Mitglied Wilfried Müller. Also sammelten die Sackhüpfer Geld, damit diese Menschen die Bewirtung in Anspruch nehmen konnten.

Ein recht sozialer Gedanke, der bis heute erhalten geblieben ist: Nach jedem „Vergraba“ gehen die Sackhüpfer durch die Besucherreihen und sammeln in ihren Kopfbedeckungen Geld. Auch Gewinne aus internen Clubfesten fließen in diesen Topf. „Wir machen damit immer etwas Sozialverträgliches für Wildberg und/oder den Schäferlauf-Geist, in Kooperation mit der Stadt“, erklärt Müller. Beispielsweise konnte der Club der Sackhüpfer den steinernen Schäfer und seine Herde am Ortseingang von Wildberg so mitfinanzieren. Auch ein Schäferwagen für die Ausstellung bei den Vogtsbauernhöfen in Gutach konnte mit Mitteln der Sackhüpfer beschafft werden. Den Förderverein für krebskranke Kinder hat die Gruppe ebenfalls bereits finanziell unterstützt. 2022 floss das gesammelte Geld in die Arbeit der Helfer vor Ort im Stadtgebiet. So erwächst aus der Trauer um Gottlieb Schäferlauf auch immer etwas Gutes.