Seit beinahe 300 Jahren ist der Schäferlauf Tradition. Inzwischen ist er verdient ein Immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Mit unserem Schäferlauf 2022 ist uns wieder ein echtes Mammutprojekt gelungen. Unzählige Beteiligte haben sich vor und während des Heimat- und Brauchtumsfestes außerordentlich für dessen Gelingen eingesetzt. 

Es ist mir ein großes Anliegen, auch im Namen des Gemeinderats, allen Beteiligten dafür zu danken. Etwa 1.500 Ehrenamtliche, unter anderem in der Vereinsgesellschaft, haben uns unterstützt und den Schäferlauf erst zu dem gemacht, was er ist. Angefangen vom Aufbau über die Bewirtung bis hin zur Sicherung des Festgeländes. Mitarbeiter aus allen Fachbereichen der Verwaltung haben ebenfalls mit angepackt, insbesondere auch das Team unseres Baubetriebshofs. Stellvertretend für die große Leistung bei der Organisation möchte ich Maximilian Ormos, Eberhard
Fiedler und Karlheinz Röhm besonders erwähnen. Sie stehen beispielhaft für alle Mitarbeiter aus allen Fachbereichen der Verwaltung und des Baubetriebshofs beziehungsweise des Grünanlagen-Teams. Sie haben Herausragendes geleistet.

Mein Dank schließt zudem die Anlieger ein, die durch Sicherungsmaßnahmen etwas belastet oder eingeschränkt waren. Ebenso die Grundstückseigentümer, die Parkflächen und/oder Flächen für die Stadtkulissenbeleuchtung zur Verfügung gestellt haben. Wunderschön waren die vielfältige Beflaggung und der Gebäudeschmuck –  Wildberg hat sich von seiner besten Seite gezeigt.

Sie alle, unsere Bürger, Vereine, Organisationen und Institutionen, aber auch die Einsatzkräfte von DRK, Feuerwehr und Polizei, haben wieder einmal ein außerordentliches Engagement für den Schäferlauf bewiesen. Meine Hochachtung!

Wir alle wurden für unseren Einsatz nicht nur mit sagenhaften vier Tagen belohnt, sondern mit einem neuen Besucherrekord. 28.000 bis 30.000 Menschen haben gemeinsam den Schäferlauf Wildberg 2022 gefeiert.

Dies zeigt uns, dass der Schäferlauf nach fast 300 Jahren noch immer die Menschen fasziniert. Die traditionellen Elemente – allen voran das Leistungshüten und die Wettläufe um die Kronen – halten wir mit Stolz hoch. Die Schäfer haben am Sulzer Eck zusammen mit ihren Hunden wieder Großartiges geleistet und uns an ihrem Alltag teilhaben lassen. An dieser Stelle möchte ich es nicht versäumen, dem mehrfachen Gewinner Herbert Schaible aus Aidlingen nochmals zu gratulieren. 

Den Berufsstand des Schäfers in den Mittelpunkt zu rücken ist der eigentliche Hintergrund des Schäferlaufs. Dies ist uns in 2022 erneut gelungen – auch dank des großen Engagements unserer Partner vom Landesschafzuchtverband. Mein Dank gilt zudem unserem Stadtschäfer, der die 300 Schafe für die Herde beim Leistungshüten zur Verfügung gestellt hat. Ohne die Schäferei wäre die Naturlandschaft nicht zu erhalten. Der Schäferlauf kombiniert Historie und Brauchtum mit dem Wunsch, die Schäferei zu stärken und ins Gespräch zu kommen.

Zur Eröffnung des Schäferlaufs hat unsere Festspielgruppe wieder einmal bewiesen, was man mit ausdauerndem Proben erreichen kann. „Der Klosterschäfer und des Teufels Puppenspieler“, geschrieben von unserem Ehrenbürger Eugen Memminger, gehört zwar „erst“ seit 1954 zum Schäferlauf, ist aber nicht mehr wegzudenken. Eine besondere Ehre war es mir, an diesem Abend zwei verdiente Wildberger für ihr außerordentliches Engagement auszeichnen zu dürfen. Mehr dazu auf Seite 4.

Ich habe mich sehr gefreut, am Sonntag viele Gäste am Marktbrunnen vor dem Rathaus begrüße zu dürfen. Mit dem bunten Programm und dem Angebot an schwäbischen Spezialitäten durch Wildberger Vereine hätte der Schäferlaufmorgen nicht schöner beginnen können.

Die knapp 70 Gruppen des Festzuges boten einen prächtigen Anblick. Die Straßen waren gesäumt von Tausenden von Menschen, die den rund 1.500 Teilnehmern Beifall spendeten. Angeführt von der Reiterstaffel der Landespolizei und dem Herold mit der Stadtfahne zogen historische Trachten-, Musik- und Volkstanzgruppen, Pferde, Schafe, geschmückte Kutschen und Festwagen von der Oberstadt zum Schäferlaufplatz. Beim Einlaufen wurden die Gruppen, von denen jede durch Moderator Eberhard Fiedler mit Humor und Schwung vorgestellt wurde, mit Applaus und Begeisterung empfangen. Ihre Ankunft und der gemeinsame Marsch „Unser Schwabenland“, gespielt von rund 250 Musikern aller Kapellen, stimmten auf das Programm auf dem Schäferlaufplatz ein, das in den Wettläufen gipfelte. Die jungen Schäfer und Schäferinnen haben alles gegeben. Meine Glückwünsche an Dominik Fröschle aus Bad Wildbad, bereits amtierender König, und unsere neue Königin Nadine Mezger (Kleinbeck) aus Gültlingen. Es war mir eine Ehre, Sie zu krönen. Die Trachtengruppe ehrte diesen feierlichen Moment mit dem traditionellen Schäfertanz.

Ein Zeichen wahrer Gemeinschaft von Akteuren, Helfern und Gästen war das gemeinsame Singen des Wildberger Liedes, musikalisch (an)geleitet von Tenor Andreas Kramer und begleitet durch die Stadtkapelle, die an diesen vier Tagen viele Auftritte gemeistert hat.

Der Montag stand ganz im Zeichen der Wildberger Kindergärten, Schulen und Vereine. Mit viel Freude zeigten die Kinder dem Publikum, was sie extra für den Schäferlauf einstudiert hatten und bekamen dafür den verdienten Applaus. Eine ganz große Leistung unserer kleinen Mitbürger!

Im Zeichen des Zeitgeistes war für beste Abendunterhaltung im Festzelt gesorgt. Mich freut, dass die Stimmung nicht nur ausnehmend gut, sondern auch friedlich geblieben ist. Im Vergnügungspark tummelten sich jeden Tag viele Besucher. Der Schaubauernhof war ein echter Hingucker. Viele stöberten auf dem Bauern- und Kunsthandwerkermarkt, erstmals organisiert vom Bürger- & Gewerbering „Für Wildberg“, sowie dem großen Krämermarkt.

Das Ende des Schäferlaufs betrauerten wir gemeinsam mit dem Club der Sackhüpfer, der mit seiner satirischen Darbietung Geld für eine gute Sache sammelte: unsere Helfer vor Ort. Für den großen Abschluss versammelten sich viele Menschen im Stadtgebiet und schauten in Richtung Himmel zum Brillant-Feuerwerk. Ein stimmungsvoller Ausklang für vier unbeschreibliche Tage. Es war mir eine Freude, diese Tage mit Ihnen allen zu feiern.

Ihr

Ulrich Bünger, Bürgermeister